Eine Welt ohne Epilepsie
Prof. Dr. Ingmar Blümcke baut eine internationale Fortbildungsakademie auf
Der heutige Wissenskorpus zu Epilepsien umfasst neben ihren auslösenden Gehirnerkrankungen auch zahlreiche Diagnostik- und Therapieverfahren. Damit diese wertvollen Fachkenntnisse weitergegeben werden können, setzen sich Fachgesellschaften wie die International League Against Epilepsie (ILAE) für die Aus- und Weiterbildung von Medizinern und Forschern ein. Diesem Ziel hat sich auch Prof. Dr. Ingmar Blümcke, Direktor des Neuropathologischen Instituts des Universitätsklinikums Erlangen, verpflichtet. Als Leiter der Arbeitsgruppe zur Fortbildung in der Epileptologie (ILAE Task Force of Epilepsy Education) will er eine internationale Fortbildungsakademie aufbauen.
Die Epilepsie ist in der Medizingeschichte eine der am längsten bekannten Krankheiten. Bereits in der Antike befassten sich Wissenschaftler mit dem Leiden. "Allerdings ist das klinische Spektrum epileptischer Anfälle sehr breit gefächert", erklärt Prof. Blümcke. "Es reicht von sensiblen oder motorischen Anfällen ohne Einschränkung des Bewusstseins, über Anfälle mit Bewusstseinstrübung und mitunter komplexen automatisierten Handlungen, bis hin zu generalisierten motorischen Entäußerungen." Seit dem 20. Jahrhundert - vor allem mit der Entwicklung der elektroenzephalografischen (EEG) Diagnostik durch Hans Berger in Jena - konnte das Wissen über die chronische Nervensystemerkrankung ausgebaut werden und wächst seitdem immer weiter an. Um Mediziner weltweit optimal zu informieren und ihnen auch in entlegenen Regionen der Welt Zugang zu fundierten Fachkenntnissen zu ermöglichen, engagiert sich Prof. Blümcke für ein besonderes Zukunftsprojekt: "Im Auftrag der ILAE wollen wir eine Fortbildungsakademie aufbauen, die durch ein umfassendes Ausbildungscurriculum die Lehrqualität für Neurologen und andere Mediziner weltweit sichert. Darin enthalten ist auch die Erstellung eines Lehrportfolios aus verschiedenen Angeboten, wie etwa Online-Kursen, Workshops und Summer Schools."
Der Hintergrund: Nicht überall gibt es für Epilepsiekranke Zugang zu Spezialisten mit modernen Geräten und Labortechniken. Epilepsiepatienten leben jedoch in allen Regionen der Welt - nach WHO-Schätzung gibt es über 50 Millionen Betroffene. Es gilt, Ärzte optimal auszubilden und ihnen aktuelles Wissen grenzübergreifend zugänglich zu machen, damit Betroffene die bestmögliche Prävention, Diagnostik und Therapie erhalten können.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Ingmar Blümcke
Telefon: 09131 85-26031
E-Mail: ingmar.bluemcke(at)uk-erlangen.de